Im Juni dieses Jahres ging Spotify mit dem Podcast-Förderprogramm “Sound Up” in die dritte Runde. Jetzt wurden die beiden besten Ideen ausgewählt.
Vina Dai Trang Nguyen überzeugte die Jury mit ihrem Konzept zum Thema “Toxic Productivity”. Ihr Format richtet sich vor allem an die Gen Z. Die Hostin teilt in den Episoden ihre eigenen Erfahrungen mit ungesunder Selbstoptimierung, spricht mit Gäst*innen und gibt den Hörer*innen Denkanstöße mit auf den Weg. Das Format der zweiten Gewinnerin, Lisa Osmann, dreht sich um ihr Leben als homosexuelle Muslimin. Mit “Halallove” möchte die Hostin die individuellen Geschichten ihrer Gäst*innen erzählen sowie mehr Bewusstsein für Queerness und Islamzugehörigkeit schaffen. Beide Gewinnerinnen erhalten jeweils ein Preisgeld in Höhe von 8.000 Euro.
“Als Jury durften wir außergewöhnliche Podcast-Ideen entdecken und die Persönlichkeiten dahinter kennenlernen. Besonders beeindruckt haben uns die unterschiedlichen Perspektiven und die Themen, die die Podcaster*innen beschäftigen. Wir gratulieren den beiden Gewinnerinnen ganz herzlich und freuen uns, von den Teilnehmer*innen auf ihrer weiteren Podcast-Reise zu hören”, so die Jury über ihre Entscheidung.
Sound Up Trainingsprogramm geht 2022 weiter
Auch in diesem Jahr fanden die Workshops zu Sound Up virtuell statt. In Phase 1 lernten zehn Teilnehmer*innen aus der BiPoC- und (post)migrantischen Community1 in (digitalen) Live-Sessions und aufgenommenen Videos mit Podcast-Expert*innen, wie sie ihr Format technisch und inhaltlich umsetzen sowie erfolgreich vermarkten. Zahlreiche Speaker*innen und Mentor*innen teilten über vier Wochen ihre Erfahrungen und gaben den angehenden Podcaster*innen hilfreiche Tipps.
Alle Podcaster*innen, die Trailer und Pitch innerhalb von sechs Wochen nach Abschluss von Phase 1 eingereicht haben, sind für Phase 2 von Sound Up qualifiziert. Diese findet voraussichtlich Anfang 2022 über mehrere Tage mit (digitalen) Workshops und Veranstaltungen in Berlin statt. Die Teilnehmer*innen haben zudem die Chance darauf, dass ihre Idee vom Spotify Studios Team als Spotify Original Podcast ausgewählt und umgesetzt wird.
“Zum dritten Mal geben wir in diesem Jahr mit Sound Up bisher unterrepräsentierten Stimmen eine Plattform und möchten zu einer diverseren Podcast-Landschaft beitragen. Es freut uns sehr, dass das Programm auch in diesem Jahr so viel Zuspruch fand, über 450 angehende Podcaster*innen haben sich beworben. Unter den Einreichungen waren viele großartige Ideen, die uns überrascht, berührt oder zum Lachen gebracht haben. Wir freuen uns, dazu beitragen zu können, dass diese Geschichten und Host*innen gehört werden”, erklärt Saruul Krause-Jentsch, Head of Studios DACH bei Spotify.
Erfolge vergangener Ausgaben von Sound Up
Vergangenes Jahr unterstützte Spotify in der zweiten Ausgabe von Sound Up Podcast-Anfänger*innen aus der LGBTTIQ*-Community. Aus über 300 Bewerber*innen – mehr als doppelt so viele wie 2019 – überzeugten drei Gewinner*innen die Jury mit ihren Formaten: ”PostOstPride”, ein Format über postöstliche und queere Identitäten, “Drag Stories” mit persönlichen Geschichten von Drag Artists auf der ganzen Welt und “Safe Space ist relativ”, ein Podcast über marginalisierte Gruppen in der Nerdkultur.
Einige Formate, die bei Sound Up 2019 entwickelt wurden, sind bereits veröffentlicht, zum Beispiel “Somewhere Over The Hay Bale” von Fabian, “Gay Mom Talking” von Madita und “Bin Ich Süßsauer?” von Sung Un. Auch bei Sound Up 2020 sind Podcasts entstanden, die inzwischen auf Spotify verfügbar sind. Dazu gehören unter anderem “Homo Office”, “kitschig & glitschig”, “Schweissausbruch” und “Speakeasy Lovers”.
1BiPoC (Black, indigenous and people of colour): Ein politischer und solidarischer Sammelbegriff für alle Schwarzen, indigenen und nicht-weißen Menschen, die von Rassismus betroffen sind. (Quelle: Madeleina Moka in ROSAMAG). “Der Begriff People of Color (kurz PoC) ist eine politische Selbstbezeichnung für Menschen, die aufgrund von Hautfarbe, Sprache, Namen, Herkunft und/oder Religion markiert und rassistisch und/oder intersektional diskriminiert werden.” (Quelle: Halil Can (2008): Empowerment und Powersharing als politische Handlungsmaxime(n).)
Postmigrantisch: “Der Begriff postmigrantisch erkennt an, dass Migration ein stetiger und andauernder Prozess ist, der Realität und nicht die Ausnahme ist, oder in einer modernen Gesellschaft je abgeschlossen ist. (...) Das ‘post’ will sich davon freimachen, dass das ‘Migrantische’ immer nur als Problem, das integriert werden muss, nicht integriert werden kann, versäumt wurde zu integrieren usw. verhandelt wird. Es will also die gesellschaftliche Konstruktion des ‘Migrantischen’ als etwas Negatives überwinden.” (Quelle: Foroutan, Naika 2016: Postmigrantische Gesellschaften.)
Wir erkennen an, dass nicht alle Menschen sich in diesen Begriffen wiederfinden, kein Begriff alle Erfahrungen sichtbar macht und Identitäten komplex sind.
